Mein Klient ist fast 16 Jahre und hat durch einen Autounfall im Alter von drei Jahren einen hohen Querschnitt (C0-C2) erlitten. Da es dabei nicht zu einer Trennung sondern „nur“ einer Laision des Rückenmarks kam, sprechen wir von einem inkompletten Querschnitt. 

Vom Bauchnabel abwärts ist er gelähmt und das Schmerzempfinden fehlt fast vollständig. 

 

Seine obere linke Körperhälfte kann er nur eingeschränkt bewegen. 

Er hat eine Spastik im linken Arm, wobei wir hier von einer Monospastik reden, denn es ist nur ein Körperteil betroffen. 

 

Ebenfalls betroffen durch den hohen Querschnitt ist die Atmung. Durch die fehlende Enervierung des Zwerchfells sowie die Beeinträchtigung der Bauchmuskulatur fällt das Atmen schwer. Auch ein Hustenstoß ist nur eingeschränkt möglich, so dass wir eine Cough Assistiert, einen maschinellen Hustenassistenten, einsetzen. Nachts wird er invasiv beatmet. Da das Lähmungsniveau sehr hoch ist (Halswirbel) erstreckt sich die Lähmung auf die direkt an der Atmung betroffenen Muskeln, zum Beispiel den Brustkorb, der sich bei der Atmung anhebt und die Lunge auseinanderzieht. 

 

Durch den hohen Querschnitt sind ebenfalls die Ausscheidungsorgane betroffen. Dadurch muss er alle vier Stunden einmalkatheterisiert werden. 

Dass dies den Alltag beeinflusst, muss ich wohl keinem erzählen :-) …

 

Für Ausflüge, die länger dauern als vier Stunden, packen wir stets eine Tasche mit allen Utensilien zum Katheterisieren. 

Dabei ist es unerlässlich, so steril zu arbeiten, wie es eben geht. Jeder Infekt im Körper meines Klienten legt sich bei ihm direkt auf die Lunge.  

So wird schnell aus einem recht harmlosen Blaseninfekt eine lebensbedrohliche Lungenentzündung mit wochenlangem Aufenthalt auf der Intensivstation. 

 

Obwohl wir im Team ca. 10 Mann sind, und jeder anders arbeitet, hatte unser Klient schon mehrere Jahre keinen ernsthaften Infekt mehr. Der Urologe lobt uns immer wieder :-)

 

Dass so sauber und gewissenhaft gearbeitet wird, liegt nicht zuletzt auch an der intensiven Einarbeitung, die jeder neue Mitarbeiter bekommt. 

In meinem ehemaligen Pflegedienst betrug meine Einarbeitungszeit 1,5 Tage. 

Beim ZbF können es je nach persönlichem Bedarf auch 1 Woche und länger sein.

Keiner wird ins kalte Wasser geworfen und für mich persönlich kommt kein anderer Arbeitgeber mehr in Frage :-)  

 

Es gibt zwischendurch immer Tage, die stressig sind und es gibt Tage, die langweilig sind. So wie es in jedem Beruf  ist :-) … doch im Großen und Ganzen haben wir einen wirklich schönen Job mit vielen verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen.


Wer mehr zum Thema Querschnitt und seine Formen nachlesen möchte, dem empfehle ich die Seite:

Formen der Querschnittslähmung