Ich, Jasmin (25 Jahre), kam auf die Idee, meinem jungen Klienten Jan (14 Jahre) eine Freude zu machen und mit ihm zum Pokalspiel nach Fürth zu fahren. Wir sind beide Fans von Borussia Mönchengladbach und haben schon einige Heimspiele von Borussia zusammen besucht. Daher hatten wir schon länger überlegt, zusammen ein Auswärtsspiel zu besuchen.

Problem: So einfach ist es nicht, an Rollstuhlkarten zu gelangen. Da es in Leverkusen nicht geklappt hatte, wo wir eine sehr kurze Anfahrt gehabt hätten, schrieb der Handicapbeauftragte von Borussia, dass es noch Karten für das Pokalspiel bei Greuther Fürth gibt. Wir beratschlagten uns kurz und dachten dann: „Okay, fahren wir nach Fürth!“ Schnell waren auch die Eltern von Jan überzeugt. Jetzt musste nur noch ein Fahrer her, da die 450km Anreise nicht zu unterschätzen waren. Mein Vater, ein passionierter Borusse,  war so nett und übernahm das Fahren, so konnte ich mich auf Jan konzentrieren. Wir fingen an, für unseren Kurztrip das Auto zu bepacken: Kinderschokolade, Chips, Spezi, Beatmungsgerät, Pflegeutensilien, genug Sachen zum Kathetern, Notfalltasche, warme Kleidung usw. Nicht unbedingt in der Reihenfolge ;-)

Ehe man sich versah, war das Auto voll! Wir katheterten einmal vor der Fahrt, so dass wir pünktlich vor dem Spiel und nach dem Spiel nochmal kathetern konnten, da wir immer mit einem Zeitfenster von 4 Stunden kalkulieren müssen. Die Autofahrt selbst verlief ohne Probleme. Auch einen Behindertenparkplatz bekamen wir noch, denn in Fürth gibt es leider nicht genügend. Wir machten uns fertig und ab ging es ins Stadion.

Zum Stadion kann man nicht viel sagen. Die Tribünen werden gerade neu gemacht, so dass die Rolliplätze die linke Ecke des Spielfeldes nicht sehen konnten, was etwas schade war. Ansonsten waren alle sehr nett und hilfsbereit und man wurde sogar vom Handicapbeauftragten aus Fürth begrüßt. Die Borussia gewann das Spiel souverän 2:0. Beim Feiern hätten die Spieler noch zu den Rolliplätzen kommen können, aber man will ja von den Spielern nicht zu viel verlangen.

Vor der Rückfahrt war ich ein wenig aufgeregt, weil es ja schon ein anstrengender und aufregender Tag für Jan war. Also wurde „schnell“ kathetert und dann ab an die Beatmung. Er ist dann ziemlich schnell eingeschlafen. Als wir gegen halb vier morgens zurück waren, wartete der Nachtdienst schon, so dass Jan direkt ins Bett gehen und ich ganz in Ruhe das Auto ausräumen konnte. Es war eine gelungene Auswärtsfahrt, die wir auf jeden Fall wiederholen möchten. Nur dann mit einer etwas kürzeren Anfahrt.

glückliche Besucher eines Auswärtsspiels bei Greuther Fürth