Fieber ist eines der häufigsten Symptome bei Kindern und kann hin und wieder bei Eltern oder Betreuern Anlass zur Sorge bieten. Aber was ist Fieber und wie erkennt man es? In diesem Blogbeitrag gehen wir den Fragen nach, was Fieber ist, wie es entsteht und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, damit es Ihrem Kind besser geht.

Was ist Fieber?

Fieber ist ein vorübergehender Anstieg der Körpertemperatur, normalerweise über 38 °C, als Reaktion auf eine zugrunde liegende Erkrankung. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Körper des Kindes gegen eine Infektion oder andere Krankheit ankämpft. Fieber kann durch eine Vielzahl von Dingen verursacht werden, wie z. B. eine virale oder bakterielle Infektion, Impfungen oder sogar Zahnen.

Wie entsteht Fieber?

Fieber ist ein komplexer Prozess, an dem das Immunsystem des Körpers beteiligt ist, insbesondere der Hypothalamus, der Teil des Gehirns, der die Körpertemperatur reguliert. Wenn der Körper eine Infektion oder Entzündung wahrnimmt, setzt er Chemikalien namens Pyrogene frei, die auf den Hypothalamus einwirken, um die Körpertemperatur zu erhöhen. Dies führt zu einer Abfolge von Ereignissen, die dem Körper helfen, die zugrunde liegende Infektion oder Krankheit zu bekämpfen.

Wie erkenne ich Fieber?

Fieber wird typischerweise durch Messen der Körpertemperatur eines Kindes diagnostiziert. Bei Kindern ist eine rektale Temperatur die genaueste Methode. Es existieren aber auch andere Messmethoden, wie z. B. die Messung im Mund (oral), unter der Achsel (axillar) und im Ohr (tympanal) Temperaturen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Messmethode während des gesamten Krankheitsverlaufs konsistent sein sollte, um die Temperatur des Kindes genau zu überwachen. Der Arzt des Kindes kann bezüglich des für das Alter und den Zustand des Kindes am besten geeigneten Thermometertyps beraten. Im nächsten Kapitel gehen wir etwas genauer auf die verschiedenen Messmethoden ein.

Neben der Körpertemperatur können folgende Anzeichen auf Fieber hindeuten:

  • Haut fühlt sich warm/heiß an
  • schwitzen
  • zittern oder schauern
  • Müdigkeit oder Mattheitsgefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Kopf- oder Muskelschmerzen
  • Kälteschauer
  • Reizbarkeit oder Aufregung
  • unruhiger Schlaf
  • erhöhte Herz- und Atemfrequenz
Tabelle: Einteilung der Körpertemperatur zwischen Hypothermie und Hyperpyrexie, (Quelle: A.Messall, U. Stein (Hrsg.), 2017, Fachpflege neonatologische und pädiatrische Intensivpflege, 3. Auflage, München)

Welche Messmethoden gibt es, um Fieber zu erkennen?

Die rektale Temperaturmessung ist die genauste Methode für die Temperaturmessung bei Kindern, insbesondere bei Säuglingen unter drei Monaten. Es kann jedoch unangenehm, bei älteren Kindern möglicherweise nicht praktikabel oder aus anderen Gründen nicht angezeigt sein. Die orale Temperaturmessung ist eine bequeme Methode, aber bei Kindern, die Mundatmer sind oder kürzlich heiße oder kalte Flüssigkeiten zu sich genommen haben, ist sie möglicherweise nicht genau. Die axilläre Temperaturmessung ist eine weitere Möglichkeit zur Temperaturmessung, jedoch weniger genau als die rektale oder orale Messung. Die Messung der Trommelfelltemperatur ist schnell und einfach umzusetzen, aber bei Kindern mit Ohrenentzündungen oder Ohrenschmalzbildung möglicherweise nicht genau.

Je nach Messmethode kann die Körpertemperatur etwas abweichen. In der nachfolgenden Tabelle sind Richtwerte zu den unterschiedlichen Messmethoden zusammengefasst.

Neben den genannten Methoden, kann die Körpertemperatur auch mithilfe eines Stirnthermometers gemessen werden. Diese Messung erfolgt, wie bei einem Ohrthermometer, über Infrarotstrahlen. Es kann bei der Messung über die Stirn allerdings relativ häufig zu Fehlmessungen und ungenauen Ergebnissen kommen.

Tabelle: Temperaturunterschiede bei unterschiedlichen Messmethoden, (Quelle: https://www.praktischarzt.de/ratgeber/normale-koerpertemperatur/)

Welche Maßnahmen helfen gegen Fieber?

Fieber ist eine natürliche Reaktion auf eine Infektion und verschwindet in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage von selbst. Das Ziel des Fiebermanagements ist es, Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Es gibt einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, damit sich das fiebernde Kind wohler fühlt:

Achten Sie darauf, dass das Kind viel Ruhe und ausreichend Flüssigkeit bekommt. Bei erhöhter Körpertemperatur steigt der Flüssigkeitsbedarf. Folgende Faustformel kann als Berechnungsgrundlage dienen: Je 1°C erhöhter Temperatur (im Verhältnis zur Normaltemperatur) steigt der Flüssigkeitsbedarf auf 10 ml/kg Körpergewicht. Beispiel: Das Kind hat 39°C Fieber, das ist 2°C höher als normal, das betroffene Kind hat ein Körpergewicht von 20kg. Gerechnet wird also 2(°C)x10(ml)x20(kg)=400ml Mehrbedarf am Tag.

Dem Kind leichte Kleidung anziehen und den Raum mit Frischluftzufuhr auf einer angenehmen Temperatur halten. Dabei ist eine Auskühlung auf jeden Fall zu vermeiden.

Einen kühlen Waschlappen oder Schwamm auf die Stirn legen, um die Körpertemperatur zu senken. Die Temperatur des Waschlappens sollte ungefähr 2-5°C unter der Körpertemperatur liegen.

Rezeptfreie Fiebersenker wie Paracetamol oder Ibuprofen können helfen, die Temperatur des Kindes zu senken und Beschwerden zu lindern. Es ist wichtig, die empfohlene Dosierung basierend auf dem Alter und Gewicht des Kindes einzuhalten. Der Arzt des Kindes kann Sie hierzu beraten. Kinder unter 18 Jahren dürfen auf keinen Fall Aspirin erhalten, um das Risiko des Reye-Syndroms zu vermeiden. Das Reye-Syndrom ist eine seltene, aber lebensgefährliche Erkrankung, die zu Leber- und Hirnschäden führen kann.

Wadenwickel

Wadenwickel sind eine beliebte Art der Fiebersenkung, weil sie die Körpertemperatur auf natürliche Art senken und einfach anzuwenden sind. Es gibt allerdings einige Dinge, die für eine korrekte Anwendung zu berücksichtigen sind.

Das Ziel von Wadenwickeln liegt darin, die Körpertemperatur auf sanfte Art und Weise zu senken, indem die Wärme im Körper umverteilt wird. Mit Wadenwickeln soll die Hitze aus dem oberen Bereich zur Entlastung von Kopf, Gehirn und Herz durch die feuchten Tücher in den unteren Bereich abgeleitet werden. Wadenwickel sollten bei Fieber ab 39,0°C angewendet werden. Kinder ab 1 Jahr tolerieren die Anwendung von Wadenwickeln meist gut. Bei Säuglingen unter 6 Monaten sollten keine Wadenwickel angewendet werden, da bei ihnen Arme und Beine zu schnell auskühlen und der Kreislauf kollabieren kann! Hier sind Leisten- oder Brustwickel besser geeignet. Wenn das Kind kalte Füße hat, oder fröstelt, sollte keine Anwendung von Wadenwickeln erfolgen.

Die Temperatur der Wickel sollte 2°C bis maximal 5°C unter der Körpertemperatur liegen. Beginnen Sie eher mit wärmeren Wickeln als mit zu kalten. Je kälter der Wickel, umso mehr wird der Kreislauf des Kindes belastet, was zusätzliche Gefahren birgt.

Anwendung:

  1. )  Tauchen Sie ein dünnes Leinen- oder Baumwolltuch in handwarmes Wasser und wringen Sie es aus. Legen Sie das Tuch faltenfrei, aber nicht zu straff um den Unterschenkel des Kindes.
  2. ) Für die zweite Lage wickeln Sie dem Kind ein trockenes Baumwolltuch (z.B. ein Handtuch) ebenfalls um den Unterschenkel.
  3. ) Darüber geben Sie ein Tuch und befestigen es. Lassen Sie das Kind die Beine ausstrecken und decken es gut zu. Den Wickel 10 bis 15 Minuten wirken lassen.

Sobald der Wickel warm ist (nach 10-15 Minuten), wird er gewechselt. Sollte nach 2 bis 3 Wiederholungen keine Besserung eintreten oder das Fieber weiter steigen, empfiehlt sich die Gabe von fiebersenkenden Medikamenten.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Fieber bei Kindern ist in der Regel unbedenklich und kann mit geeigneten Maßnahmen zu Hause behandelt werden. Es ist jedoch wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn das Fieber des Kindes von anderen Symptomen wie Atembeschwerden, Lethargie, starken Kopfschmerzen, Hautausschlag oder anhaltendem Erbrechen oder Durchfall begleitet wird.

Darüber hinaus müssen Kleinkinder unter drei Monaten mit Fieber sofort ärztlich behandelt werden, da sie einem Risiko für schwere bakterielle Infektionen ausgesetzt sind.

Außerdem sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn das Kind hohes Fieber haben sollte (über 40 °C) oder Anzeichen von Austrocknung, wie Mundtrockenheit, wenige oder keine Tränen beim Weinen oder weniger nasse Windeln zeigt.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fieber ein häufiges Symptom bei Kindern ist, dass durch eine Vielzahl von Dingen verursacht werden kann. Zu wissen, wie man Fieber erkennt und welche Maßnahmen zu ergreifen sind, kann Ihnen helfen, das Kind optimal zu versorgen. Wenden Sie sich immer an einen Arzt, wenn Sie Bedenken hinsichtlich des Fiebers haben oder anderer Symptome auftreten.

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