Mein Name ist Sophie und ich bin 22 Jahre alt. Ich mache zur Zeit die Ausbildung als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin am Schulzentrum für Gesundheitsberufe am Niederrhein in Mönchengladbach. Ich bin im zweiten Ausbildungsjahr und lege voraussichtlich nächstes Jahr mein Examen ab.

Wie kam ich zu einem Praktikum beim Zbf ?

Zur Ausbildung gehört ein Einsatz im ambulanten Pflegedienst, wobei dieser normalerweise nicht die Intensivpflege für Kinder und Jugendliche beinhaltet. Eine Lehrerin sagte in der Klasse, dass es die Möglichkeit für die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeschüler gebe, sich beim Zbf Pflegedienst zu bewerben und dort den Praktikumseinsatz im ambulanten Pflegedienst zu absolvieren.

Für mich war sofort klar, dass ich eine Bewerbung schreiben werde, um für mich einen Einblick in die Intensivpflege bei Kindern zu bekommen und viele neue Sachen zu lernen.

Nach meiner Bewerbung hatte ich ein Gespräch mit Frau Klüttermann. Dieses war sehr liebevoll und man fühlte sich direkt herzlich willkommen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich die Zusage für den Praktikumseinsatz bekommen habe.

Mein Einsatz ging 5 Wochen lang und begann Ende Februar. Ich war sehr gespannt, wie mein Dienstplan aussehen würde und bei wie vielen verschiedenen Klienten ich eingesetzt werde würde.

An meinem ersten Tag, wurde ich sehr herzlich von der stellvertretenden Pflegedienstleitung Frau Müller empfangen. Sie stellte mir meinen Dienstplan für den kompletten Einsatz vor. Ich hatte sehr viel Glück und konnte bei sechs verschiedenen Klienten und ihren Familien einen Einblick in die ambulante Intensivpflege erlangen.

Des Weiteren hatte ich auch die Gelegenheit an fünf verschiedenen Fortbildungen mit den Themen Reanimation, Dokumentation beim Zbf, Medizinprodukte, Hygiene und Notfallplanung teilzunehmen.

Die Arbeitszeiten sind natürlich nicht vergleichbar mit denen im Krankenhaus. Zwischen acht und zwölf Stunden sind die Arbeitszeiten sehr unterschiedlich und fangen auch nicht immer direkt morgens um sechs Uhr an. Nach Begutachtung des Planes und einer ausführlichen Einführung mit dem Umgang einer PEG sowie einer mobilen Sauerstoffflasche, begann am nächsten Tag die Reise in den Alltag einer Kinderkrankenpfleger/in  in der häuslichen Pflege.

Von Klient zu Klient ist der Alltag und das Krankheitsbild verschieden.

Zum Beispiel habe ich ein 6- jähriges Mädchen mit dem Wolf – Hirschhorn Syndrom kennengelernt. Bei ihr lernte ich den Umgang mit einer PEG zur Ernährung und Medikamentengabe kennen. Die Pflegekraft und ich begleiteten sie mit in den Kindergarten und malten mit ihr ein Bild oder saßen zusammen mit den anderen Kindern draußen in der Sonne.

Des Weiteren lernte ich einen 16-jährigen Jungen kennen, der mit 3 Jahren einen schweren Autounfall hatte und seitdem durch eine Quetschung im Rückenmark ab den oberen Halswirbeln querschnittgelähmt ist. Ich lernte viel über verschiedene Therapien, die ihm helfen,  seine Muskeln zu stärken und seine Nerven zu stimulieren. Die Pflegekräfte berichteten mir von den beeindruckenden Erfolgen, die diese Therapien bereits bewirkt haben. Ausserdem fuhren wir mit ihm zum Rollstuhl-Hockey nach Bochum und fachsimpelten viel über Fußball und Schule.

Ebenso durfte ich einen Einblick in das Leben eines 2 ½-jährigen Jungen mit Bronchitis plastica und dem hypoplastischen Linksherzsyndrom bekommen. Die Pflegekraft und ich gingen mit ihm auf dem Spielplatz oder begleiteten auch ihn in den Kindergarten.

In meinen letzten Tagen habe ich ein 4- jähriges Mädchen kennen lernen dürfen, mit Hydrocephalus mit Shunt-Anlage und Krampfleiden. Wir waren am Vormittag und Nachmittag in der Sonne spazieren, haben zusammen gegessen und sie gebadet.

Des Weiteren habe ich noch ein 3 jähriges Mädchen mit Fehlbildungen des Gehirns, Blindheit, Gehörlosigkeit und ebenfalls Krampfleiden und Hydrocephalus mit Shunt-Anlage kennen gelernt. Wir waren an 2 Tagen im Kindergarten, haben zusammen gespielt, gekuschelt und die grundpflegerische Versorgung mit der Pflegekraft durchgeführt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Alltag im ambulanten Intensivpflegedienst gar kein Alltag sondern jeden Tag unterschiedlich ist. Von Kindergarten- und Schulbegleitung bis hin zur Pflege zuhause bei kranken Klienten, ist jeder Dienst nicht vorhersehbar und immer wieder auch für eine schöne Überraschung gut.

Auch ich habe eine unvorhersehbare Notfallsituation mitbekommen. Ein Klient erlitt während einer Stimulationstherapie einen unvorhergesehenen und spontanen ca. einminütigen cerebralen Krampfanfall . Die Pflegefachkraft hat sehr schnell und professionell reagiert und dem Klienten in der Notfallsituation perfekt geholfen und ihn unterstützt. Nach diesem Ereignis bekam auch ich ein sehr liebevolles und wertschätzendes Feedback von der Pflegekraft, der Pflegedienstleitung und den Eltern des Klienten.

Fazit

Ich habe in dieser Zeit sehr viel über den Umgang mit geistig und körperlich behinderten Menschen gelernt, in einem Ausmaß welches ich im Krankenhaus nicht erlebt hätte. Es ist hilfreich einen Vergleich zwischen dem Alitag im Krankenhaus und der häuslichen Pflege zu haben. Beide Tätigkeiten verlangen von den Pflegekräften viel Kraft und sowohl fachliche LA auch soziale Kompetenzen.

Zudem möchte ich mich bei allen Pflegekräften bedanken, die mich in jeder Versorgung herzlich aufgenommen und in die Pflege mit einbezogen haben. Ihr habt mir all meine Fragen über Krankheitsbilder und die Arbeit im ambulanten Pflegedienst mit Freude beantwortet. Ihr seid wirklich ein tolles Team und man merkt, dass ihr Spaß an der Arbeit habt.

Auch möchte ich mich bei der gesamten Pflegedienstleitung und Familie Klüttermann bedanken, dass Ihr mir die Chance gegeben habt, einen Einblick zubekommen sowie mir sehr viel Wertschätzung entgegengebracht habt.

Ebenfalls bedanke ich mich bei allen Klienten und ihren Familien, bei denen ich mein Praktikum verbracht habe und die mich immer freundlich aufgenommen haben.

Die 5 Wochen waren für mich eine tolle und lehrreiche Erfahrung, die ich für meine Ausbildungszeit und spätere Zukunft als  Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin nutzen werde.