Auf unserer letzten Reise nach Bangkok, Singapur und Hong Kong mit einem Elektrorollstuhl haben wir einige sehr gute Erfahrungen gesammelt, die wir auch in unseren Blogbeiträgen im Detail beschrieben haben. Hier möchten wir eine Zusammenfassung von Dingen aufschreiben, die uns auf der Reise aufgefallen sind und in Bezug zu einer Reise mit Rollstuhl oder einem behinderten Menschen wichtig sind.
Allgemein wichtige Themen
Das wichtigste zuerst: Nehmt Euch eine kleine Rampe für 20-30 cm hohe Stufen mit !!! https://iramp-carbon.com/
Internet:
Natürlich bieten Flughäfen, Hotels und viele Restaurants und Shopping Centren freies WLAN, aber es geht viel leichter für wenig Geld. Holt Euch eine e-SIM für das Land oder direkt für mehrere Länder. Wir haben eine für alle drei Länder über die App von http://www.trip.com gebucht. 10 GB für ca. 6 Euro funktionierte super und es gibt auch Angebote für mehrere Länder
Google Maps
Man kann in Google Maps eine Option barrierefrei einstellen, so dass Zugänge etc. für Rollstuhlfahrer einfacher zu finden sind.
Bangkok
Da Bangkok keine Taxis für Rollstuhlfahrer hat und die Metro aufgrund der fehlenden Aufzüge nicht wirklich funktioniert, gibt es eigentlich nur drei Arten der Fortbewegung:
1. zu Fuß, aber zwingend mit einer kleinen Rampe für 20-30 cm hohe Stufen.
2. mit dem Boot entlang des Flusses, auch hier ist die Rampe hilfreich, weil nicht alle Stationen eine Rampe haben. Manche Anleger funktionieren auch nicht.
3. Organisierte Touren mit https://www.wheelchairtours.com/ Wir hatten zwar nur eine Tour mit Ihnen, aber die war super. Außerdem haben die uns am Flughafen abgeholt und zurückgebracht. Unser Führer Neng war eine zusätzliche Bereicherung.
4. Für den Flughafen gibt es recht neu auch den Airport Rail Link https://bangkokairporttrain.com/ Allerdings wissen wir nicht, wie man dann in der Stadt weiterkommt.
5. Tuk-tuk – traut Euch, lasst den Rollstuhl im Hotel, ruft Euch ein Tuk-tuk und macht eine Rundfahrt. Wir haben für 90 Minuten am Abend 1000 Baht bezahlt und jeden Moment genossen.
Neben dem Transport bzw. der Mobilität sind natürlich auch Toiletten immer ein Thema. Das ist in Bangkok schwierig, da wir eigentlich nur in Shopping Centren Behindertentoiletten gefunden haben. Davon gibt es aber glücklicherweise viele über die ganze Stadt verteilt.



Einige Highlight Bilder aus Bangkok: Unser Auto mit Fahrer, auf dem Weg in die Stadt, Zugang zur Fähre mit unserer Rampe, enge Gänge im Flowermarket.
Singapur
Ein sehr zuverlässiges Rollstuhl-Taxi ist Wheelchair Transport Singapore | wheelchairmaxi.com | Singapore. Wir haben hier die Abholung und Rückfahrt vom Flughafen für 160 Euro über die Website gebucht und es war recht einfach, weil wir den Fahrer bei Ankunft in Singapur per WhatsApp kontaktieren konnten. Der Flughafen bietet kostenloses WLAN, so dass dies einfach möglich war. Von der e-Sim Möglichkeit haben wir leider erst in Singapur erfahren.
Wir dachten zuerst wir würden in den drei Tagen öfters ein Taxi buchen, was mit einer Stunde Vorlaufzeit immer möglich ist, aber dann haben wir die öffentlichen Verkehrsmittel ausprobiert und waren begeistert. Man kommt mit Metro und Bus sowie ein bisschen Hilfe von Google Maps überall schnell und jederzeit zum gewünschten Ziel. Wir haben uns auch kein Tagesticket gekauft, sondern haben uns spontan bei Bedarf entschieden. Zahlen geht ganz einfach mit Kreditkarte (Scan am Anfang und Ende der Fahrt an der Tür) für die jeweilige Länge der Fahrt.
Alles andere haben wir zu Fuß erledigt, was in der Innenstadt eigentlich auch ohne Rampe möglich ist. Wir wollten aber auch China Town, die Haji Lane (arabisches Viertel), Little India und die Joo Chiat Road sehen. Hier gibt es leider immer wieder Stufen im Bürgersteig oder andere Hindernisse, so dass wir unsere Rampe immer wieder benötigt haben.
Abschließend ein Wort zu Behindertentoiletten. Wie in Bangkok sind Shopping Center immer eine gute Anlaufstelle, aber außerhalb der Innenstadt schwieriger zu finden. Stattdessen haben wir festgestellt, das die Metrostationen gute Alternative bieten, die wir z.B. in Little India nach Fahrten mit zwei Aufzügen in die Tiefe gefunden haben.



Einige Bilder aus Singapur: Unser Transport vom Flughafen mit Wheelchair Maxi, unterwegs in der Bayarea, Rampennutzung in Little India und der Zugang zum öffentlichen Bus
Hong Kong
Für den Transport vom Flughafen und zurück hatten wir über eine Agentur einen sehr teuren Transport (über 1000 Euro) angeboten bekommen. Wir hatten aber gehört, dass es auch Rollstuhltaxis gibt und die haben wir nach etlichen Emails bei http://www.syncab.com.hk gebucht. Letztlich brauchten wir zwei Taxen, eine für den Rollstuhltransport und zusätzlich einer Person und einem Koffer (mehr ging wirklich nicht rein) und einem zweiten Taxi für die Koffer und die restliche Reisegruppe. Beide Taxen haben zusammen 100 Euro gekostet und man kann diese für jede benötigte Fahr innerhalb einer Stunde buchen.
Auch hier haben wir zunächst wie in Singapur gedacht, das wir mehr Taxi fahren würden, aber letztlich sind wir in Hong Kong wieder viel zu Fuß unterwegs gewesen, wobei es manchmal etwas schwierig ist, die Aufzüge zu den vielen, vielen Straßenübergängen und Passagen zu lokalisieren. Aber irgendwo findet man immer einen Aufzug und die Aussicht von den Übergängen ist oft spektakulär. Wie in den beiden anderen Städten ist eine Rampe wieder unerlässlich, weil neben den Hindernissen der Straße auch zu beachten ist, dass fast alle Läden eine Stufe am Eingang haben, die den Laden bei starkem Regen vor Wasser schützt.
Außerdem haben wir natürlich die Fähre nach und von Hong Kong Island ausprobiert, die auf der unteren Ebene problemlos für Rollstuhlfahrer nutzbar ist. Aber auch die Metro und fast jeder große Bus ist für Rollstuhlfahrer vor gerüstet. Nur die ganz kleinen Busse und die alte Tram auf Hong Kong Island sind nicht nutzbar.
In Hong Kong haben wir Behindertentoiletten in den Fähr- und Metrostationen gefunden. Eine große Anzahl gab es auch im alten Gefängnis Tai Kwun, der frühere Police Central Station auf Hong Kong Island. Das Gefängnis von 1900 ist voll rollstuhlfähig, weil es etliche Aufzüge auf der am Hang liegenden Anlage gibt.




Und noch einige Bilder aus Hong Kong: Unterwegs auf Hong Kong Island, „ehrliche“ Gasse in Kowloon, Nutzung der Fähre, öffentlicher Nahverkehr, Zugang zur Metro mit Rampe wegen kleinem Spalt an der Bahnsteigkante der Metro und ein Hinweis Schild zum behindertengerechten Zugang, den es immer gibt, der aber oft versteckt zu finden ist.


Soweit unsere Zusammenfassung, die Euch hoffentlich weiter hilft.
Anmerkung: alle hier beschriebenen Links beruhen nur auf unseren Erfahrungen und es gibt sicherlich noch andere Anbieter, die wir aber nicht kennengelernt haben.
