Akutes Nierenversagen:

Das akute Nierenversagen ist definiert als der Anstieg der Retentionswerte (Kreatinin und Harnstoff im Serum). Häufig ist es verbunden mit einer Oligo bzw. Anurie.

Ursachen:

Bei den Ursachen werden Unterschieden:

  • Prärenal (Verminderte Durchblutung der Nieren bei Volumenmangel)
  • Renal: Schädigung des Nierenparenchyms
  • Postrenal: Behinderung des Harnabflusses

Bei Olli liegt die Ursache aufgrund einer Prärenalen Störung durch einen Volumenmangel- Schock. Der hypovolämischer Schock entsteht durch einen ausgeprägten Volumenmangel, aufgrund von Flüssigkeitsverlusten kommt es zu einer Abnahme der zirkulierenden Blutmenge. Die Organe werden nicht mehr ausreichend gut durchblutet und erleiden einen Sauerstoffmangel.

Chronische Niereninsuffizienz:

Als chronische Niereninsuffizienz wird der irreversible Verlust an Nierenfunktion, gemessen an der glomerulären Filtrationsrate (GFR) , bezeichnet. Dies wird durch die Kreatinin – Clearence bestimmt über eine Blutabnahme oder ein 24h Sammelurin. Der GFR wird im Verhältnis zur Körperoberfläche des Kindes angegeben.

Einteilung:

StadiumGFR (ml/min pro 1,73 m²)Positiver Proteinnachweis im UrinNeg. Proteinnachweis im Urin
1≥ 90Nierenkrankheit mit normaler GFRNormalbefund
260-89Nierenkrankheit mit leicht eingeschränkter GFR
(milde Nierenfunktionseinschränkung)
Milde Nierenfunktionseinschränkung, aber keine Nierenkrankheit
330-59Nierenkrankheit mit moderat eingeschränkter GFR
(mittelgradige Insuffizienz)
Nierenkrankheit mit moderater Nierenfunktionseinschränkung
415-29Nierenkrankheit mit schwer eingeschränkter GFR
(hochgradige Insuffizienz)
Nierenkrankheit mit schwerer Nierenfunktionseinschränkung
5< 15 (oder Dialysepflicht)Chronisches Nierenversagen
(terminales Nierenversagen)
Chronisches Nierenversagen
(terminales Nierenversagen)

 

Olli liegt bei Stadium 2, welches bedeutet dass seine Nierenfunktion leicht eingeschränkt ist, aber die Retentionswerte nicht ansteigen.

Symptome:

Um eine Verschlechterung der Niere aufmerksam zu werden sollte man auf folgende Anzeichen achten:

  • Zeichen der Urämie
    • Oligo-/ Anurie und Anstieg der Retentionswerte
    • Störung des Wasser-, Elektrolyt und Säure – Basen Haushalts
  • Arterielle Hypertonie

Nierenersatztherapie:

Hämodialyse:

Die Blutreinigung erfolgt durch einen Hämofilter, in den das Blut des Patienten mittels eines Schlauchsystems gelangt. Die harnpflichtigen Substanzen werden durch eine semipermeable Membran durch Diffusion mit einem Konzentrationsgefälle entfernt. Das gereinigte Blut, gelangt zurück zum Patienten. Für die Hämodialyse ist ein adäquater Gefäßzugang notwendig. Dafür wird den Kindern eine arteriovenöse Fistel (Shunt) chirurgisch angelegt oder ein entsprechender Gefäßkathether implantiert.

Peritonealdialyse:

Bei dieser Form der Dialyse wird das Peritoneum (Bauchfell) als Austauschmembran genutzt. Die Patienten erhalten einen Katheter, um die Dialyseflüssigkeit in den Bauchraum einbringen zu können. Nach Austausch der harnpflichtigen Substanzen wird die Flüssigkeit wieder aus dem Bauchraum entleert. Häufig wird eine nächtliche Form der Peritonealdialyse gewählt, da die Kinder dann tagsüber nur wenig in ihren Aktivitäten eingeschränkt sind.

Nierentransplantation:

Das Ziel einer Langzeitdialysebehandlung im Kindesalter ist die Nierentransplantation. Der Erfolg eine Nierentransplantation ist abhängig von der

  • Art der Spende (Lebensspende besser)
  • Vorbereitung: Gewebeverträglichkeit, Impfstatus
  • Durchführung in einem speziellen Transplantationszentrum
  • Nachsorge in einer nephrologischen Spezialambulanz

Eine Abstoßungsprophylaxe wird durch die Gabe von immunsuppressiven Medikamenten lebenslang durchgeführt.

Diagnosen bei Olli:

Chronisches Darmversagen à Kurzdarmsyndrom mit parenteraler Ernährung nach Volvulus (01/2017)

Broviac- Katheter Anlage, einlumig, über rechte Vena jugularis interna