Als frisch berufener Medizinproduktebeauftragter im ZbF Pflegedienst darf ich nun meinen Beitrag zum Blog schreiben. Ich werde zunächst ein wenig über mich erzählen, um dann auf die Aufgaben als Medizinproduktebeauftragter zu sprechen kommen.

Als ich die Bewilligung zur Finanzierung meiner Umschulung, vom (ursprünglich) Schornsteinfeger zum Altenpfleger, bekam war meine Freude groß. Hatte ich doch während der zwei Wochen (Zwangs-)Praktikum in der Altenpflege den Eindruck gewonnen, nach einem wechselhaftem und interessantem Arbeitsleben, etwas gefunden zu haben in dem all meine Talente zum Tragen kommen könnten. Einfühlungsvermögen, Kreativität (Beschäftigungstherapie), Singen durch meine Gitarre begleitet, Medizin und Bewegung. Aus all diesen Dingen ein individuelles Paket (auch für Gruppen) zusammenzufügen, gab mir scheinbar alle Möglichkeiten der Entfaltung.

Wie so oft im Leben kam es dann allerdings anders und zwar gründlich. Wer je in einem Altenheim gearbeitet hat oder die Medien dahingehend verfolgt, kann in etwa erahnen, was da kam.

Und wer es nicht weiß,  der kann sich mal kurz überlegen, was es bedeutet zwischen 06.45 Uhr und 08.30 Uhr 12 Menschen, zum Teil hochgradig pflegebedürftig, vom Bett an den Tisch zu bekommen. Natürlich sind die Zimmer dann auch schon geordnet und das Bett gemacht. Die Seifenblase der schönen heilen Pflegewelt platzte und zwar schnell.
Was allerdings immer Zeit fand, jeden Tag zwischen 60 und 90 Minuten, das war die heilige Kuh der Dokumentation, wer sich fragt woher meine Dokumentationsallergie rührt, findet hierin seine Antwort.

Zu meinem Glück hatte meine erste Praxisanleiterin Beate die Idee, mich in das Hospiz nach Erkelenz zu schicken in meinem ersten Praxisblock.

Da war sie wieder die schöne heile Pflegewelt, hätte ich dort nicht gelernt, dass es innerhalb der Pflegewelt Nischen gibt, in denen man sich pflegerisch ausleben kann, ich hätte die Ausbildung wohl abgebrochen! Im Hospiz blieb ich dann auch, bis zum Ende meiner Ausbildung, als 450€ Kraft. Was ich heute über Pflege weiß, liegt dort begründet.
Nach meinem Abschluss und ein paar Stationen kam ich dann in die ausserklinische Intensivpflege. Ich arbeitete 3 Jahre lang bundesweit als Springer, dies war spannend und lehrreich. Nie wusste man, was einen erwartete. Mittwochs kam die Mail an welchem Ort man am Donnerstag arbeiten würde, selten zwei mal beim gleichen Patienten.
Oft genug habe ich auf dem Weg zum Patienten im ICE nachrecherchiert welches Krankheitsbild mich denn da erwartete.

Ich hatte sie gefunden: meine Intensivnische

Beim ZbF habe ich im Februar 2017 angefangen, mittlerweile mit gekauftem Haus. Sabine Müller brachte mich dann Anfang 2019 als Medizinproduktebeauftragten ins Spiel. Mittlerweile habe ich eine Bestallungsurkunde (Zusatzvertrag) und wunderbarerweise ist auch dies eine Nische und noch viel besser, eine Nische in die niemand hinein möchte.

Meine Nische.
Nun sitze ich also, bildlich geschrieben, in der Medizinproduktenische der Intensivpflegenische.

Was mach ich jetzt, grauhaarig da oben in der Loge sitzend? Kommentieren, genau, nicht ganz ernstzunehmend, aber auch nicht wegzudenken, irgendjemand muss den Mist halt machen.
Im Laufe des Kalenderjahres werde ich alle unsere Versorgungen einmal aufsuchen und eine Medizinproduktevisite durchführen, danach einmal im Jahr. Darüberhinaus weise ich die Kollegen in die Handhabung der Beatmungsgeräte ein und führe in diesem Zusammenhang Beatmungsschulungen durch. Bei akut auftretende Fragen stehe ich Patienten, Angehörigen sowie Kollegen zur Verfügung.

Außerdem gebe ich regelmäßig Medizinprodukteschulungen im Rahmen der Fachfortbildung. Oh, und was das schönste ist: dokumentieren darf ich das ganze auch und zwar mehr denn je zuvor.

Da ist es wieder das Leben, es kommt bis in die letzte Nische.