Über Ostern haben wir unsere erste Flugreise mit E-Rolli, Beatmungsgeräten und kiloweise Verbrauchsmaterialien nach Spanien unternommen. Wir hatten gehörigen Respekt vor der Organisation und späteren Durchführung.

Vorbereitung:
Schon die Buchung des Fluges an der Airberlin Hotline war eine grosse Überraschung. E-Rolli (160 kg) kein Problem !!! Beatmungsgeräte und Verbrauchsmaterialien gehen als Sondergepäck mit. So konnten wir zwei Kisten a 23 kg ohne Mehrkosten für uns mitnehmen.
Wir mussten alles nur gesondert angeben und der E-Rolli musste über eine gesonderte Stelle per Email angemeldet werden. Glücklicherweise mussten wir keinen Sauerstoff mitnehmen, was eine etwas komplexere Anmeldung erforderlich machen würde.
Problematisch war nur die Grösse des E-Rollis, da er in den Transportraum verladen werden sollte, war eine maximale Höhe von 80 cm möglich, unser Stuhl hat aber 88 cm.
Nach mehreren Mails hin und her mit dem hilfsbereiten Servicepersonals von Airberlin sowie Rücksprache mit unserem Sanitätshaus haben wir eine Möglichkeit gefunden. Wir haben die Rückenlehne abmontierbar gemacht und hatten damit die erforderliche Höhe, wobei wir hier für einen Schraubenzieher benötigen, was bei der Sicherheitskontrolle etwas schwierig ist. Aber auch das wurde vor Ort recht einfach gelöst, in dem wir den Schraubenzieher am E-Rolli festgeklebt haben.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die verwendeten Batterien, weil hier nicht jede Art erlaubt ist. Wir hatten glücklicherweise Gelakkus, die kein Problem darstellen und nur bei der Abgabe am Sperrgepäckschalter abzuklemmen sind. Ohne vorherige Erkundigungen und Selbsttest beim Sanitätshaus, hätte ich nicht gewusst wie das geht. Laut den Experten am Sperrgepäckschalter hapert es hier meistens.

Ablauf:
So und nun zum Ablauf des Fluges. Hier sind zunächst einmal die überaus freundlichen Mitarbeiter am Flughafen zu nennen, die uns jede notwendige Hilfe zuteil werden liessen. Wir bekamen einen Rollstuhl samt Begleitperson beim Check-In und haben gemeinsam den E-Rolli und unsere Kisten zum Sperrgepäckschalter gebracht. Hier wurde dann die Rückenlehne abgeschraubt und die Batterien abgeklemmt, bevor der E-Rolli einem Sprengstofftest unterzogen wurde. Nach erfolgreich bestandenem Test ging es durch die Security zum Gate, wobei doch alles etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als es normalerweise dauern würde. Da wir das aber schon eingeplant hatten, blieb genügend Zeit um vor dem Flug noch zu katheterisieren, was bei unserem 4-Stunden Zeitfenster auch notwendig war.
Dann kamen wir als erste an Bord, wobei ich meinen Sohn selber auf den Platz getragen habe, ansonsten hätte mir sicherlich jemand geholfen. Meine Frau hat das mobile Beatmungsgerät getragen und mein kleinerer Sohn die Absaugung.
Der Flug war schön und ereignislos, so dass es erst wieder aufregend wurde, als wir in Spanien ankamen und es herauszufinden galt, wo wir wieder an unseren E-Rolli kommen. Hier musste die bereitstehende Begleitperson auch erstmal nachfragen, aber letztendlich kam der E-Rolli heil in Spanien an, auch wenn wir die Letzten waren, die den Flughafen verlassen haben.

Marbella:
Vor Ort hatte ich über das Internet www.taximarbella.com ein Rollstuhltaxi gebucht und wir wurden von einem sehr freundlichen englischsprachigen Fahrer (Jose Maria Pedrosa Perez) mit grossem umgebauten Mercedesbus abgeholt. Den haben wir dann für unseren Aufenthalt vor Ort öfters angerufen, aber auch wenn er keine Zeit hat, gibt es viele Rollstuhltaxen.
Da es hier um die Flugerfahrung geht nur soviel zu Marbella. Wir waren angenehm überrascht wie behindertenfreundlich die Gegend ist. Der ganze Strand hat überall behindertengerechte Zugänge und selbst kleinere Läden und Restaurants haben Rampen, um Stufen zu überbrücken.

Rückflug:
In Spanien ist alles etwas anders und in diesem Fall einfacher. Mein Sohn konnte einfach mit dem E-Rolli bis zur Flugzeugtür durchfahren und dort habe ich dann die Rückenlehne abmontiert und die Batterie abgeklemmt. Das freundliche Personal hat dann den Rollstuhl die Gangway zurückgeschoben und verladen.
In Düsseldorf wurden wir ebenfalls von einer Begleitperson mit Rollstuhl abgeholt und erhielten den E-Rolli an der Sperrgepäckausgabe zurück. Leider wurde dieser aber nach allem anderen Gepäck ausgeliefert, so dass wir wieder die letzten am Flughafen waren.

Fazit:
Die Reise hat so gut geklappt, das wir so schnell wie möglich wieder fliegen werden. Das einzige Manko war der zeitliche Mehraufwand am Flughafen, aber das ist bei den Freuden einer Reise wohl verkraftbar.